Archäologen stehen in den Startlöchern
(Ratekau/Fehmarn, 2. Mai 2016) Knochen und Werkzeuge könnten sie finden, die Archäologen des Landesamts Schleswig-Holstein, die im Auftrag der Deutschen Bahn ab Juli in Ostholstein unterwegs sind. Ziel der geplanten archäologischen Voruntersuchungen für die Schienenanbindung der Festen Fehmarnbeltquerung ist es, frühzeitig festzustellen, welche denkmalschutzrechtlichen Maßnahmen bei den weiteren Planungen zu berücksichtigen und gegebenenfalls vor Baubeginn durchzuführen sind.
Bei den Voruntersuchungen handelt es sich um flachgründige Baggerschnitte sowie geologische Bohrungen. Die Baggerarbeiten werden von Fachfirmen ausgeführt. Im Bereich der etwa 80 Kilometer langen Vorplanungstrasse (Ratekau im Süden bis Bannesdorf/ Stadt Fehmarn im Norden) sind etwa 110 archäologische Fundstätten bekannt.
Zum Einsatz kommt in der Regel ein 20 bis 25 Tonnen Hydraulikbagger mit einer zahnlosen Grabenräumschaufel. Damit wird der Oberboden (in der Regel maximal 50 cm) abgezogen, um archäologische Strukturen (Bodenverfärbungen) im Untergrund sichtbar zu machen. Sind keine archäologischen Strukturen vorhanden, wird der Suchschnitt sofort wieder verfüllt.
Sollten archäologische Strukturen angetroffen werden, erfolgt deren Dokumentation (Vermessen, Zeichnen, Fotografieren, Fundbergung) durch ein örtliches Grabungsteam. Danach wird der Suchschnitt fachgerecht wieder verfüllt. Die durch die Voruntersuchungen beanspruchten Areale (Bodeneingriffe inkl. Bodendeponien sowie Zufahrten) werden abschließend vermessen. Diese Daten sind Grundlage zur Ermittlung der Entschädigungsleistungen.
Die archäologischen Voruntersuchungen beginnen voraussichtlich im Juli – auf landwirtschaftlich genutzten Flächen unter Berücksichtigung der Ernte. und werden im Frühjahr 2017 abgeschlossen sein. Eigentümer und Pächter werden aktuell vom Archäologischen Landesamt persönlich angeschrieben und über die anstehenden Untersuchungen informiert. Die Deutsche Bahn wird, gemeinsam mit dem Archäologischen Landesamt, die Grundeigentümer und Pächter zu einem Informationstermin einladen und für Fragen rund um den Ablauf der Untersuchungen, Entschädigungszahlungen und Abstimmungen mit Experten zur Verfügung stehen.